Der frühere Bundestrainer Uwe Krupp hat nach dem frühen Olympia-Aus des deutschen Eishockey-Teams in Peking die hohe Erwartungshaltung vor den Winterspielen kritisch hinterfragt.
«Der Erfolg der letzten Jahre basierte auf absoluten Punktlandungen mit günstigen Bedingungen, ohne die wir diese Platzierungen wahrscheinlich nicht erreicht hätten. Wir haben große Schritte gemacht, den Abstand zur den Top-Nationen zu verringern. Aber es muss trotzdem alles passen, um ernsthaft um eine Medaille spielen zu können», sagte Krupp der Deutschen Presse-Agentur.
Der Olympia-Zweite von 2018 hatte sich auch in Peking aufgrund des erneuten Fehlens der NHL-Spieler Medaillenchancen ausgerechnet. Spieler und Bundestrainer Toni Söderholm hatten offen von der Chance auf die Goldmedaille gesprochen. Tatsächlich schied der WM-Vierte durch das 0:4 gegen die Slowakei schon vor dem Viertelfinale und nach drei Niederlagen aus vier Spielen aus. Mir erschien es, als wenn die Mannschaft nie so richtig im Turnier angekommen ist. Dafür muss man sich reinarbeiten und man braucht auch das nötige Glück», sagte Krupp, mit dem Deutschland 2010 das WM-Halbfinale erreicht hatte.
Mehr noch als die offene Zukunft von Söderholm bereitet Krupp der wahrscheinliche Abgang von DEB-Präsident Franz Reindl Sorgen. «Für mich ist die erfolgreiche Entwicklung des Deutschen Eishockeys direkt mit der Person Franz Reindl verbunden», sagte der 56-Jährige, der nun die Kölner Haie coacht. «Es wird schwer sein, jemanden zu finden, der in den letzten 30 Jahren mehr für das deutsche Eishockey getan hat.»
Reindl hatte angekündigt, bei der Mitgliederversammlung des DEB im Mai nicht mehr anzutreten. Ein Nachfolge-Kandidat ist nicht in Sicht. Auch der Vertrag von Söderholm läuft nach der WM im Mai aus. Der DEB will unbedingt verlängern, der Finne will erst in den kommenden Wochen entscheiden, ob er weitermacht.