Der Autobauer Skoda droht dem Eishockey-Weltverband IIHF, sich als WM-Sponsor zurückzuziehen, sollte Belarus die Weltmeisterschaft in diesem Jahr nicht entzogen werden. Das teilte das zum VW-Konzern gehörende tschechische Unternehmen mit.
Seit Wochen wächst der Druck auf den Weltverband IIHF, Belarus das Turnier wegen der Verstöße gegen die Menschenrechte unter Machthaber Alexander Lukaschenko wieder zu entziehen.
Die WM soll vom 21. Mai bis 6. Juni im lettischen Riga und im belarussischen Minsk stattfinden. Die Regierung des EU-Mitglieds Lettland hatte bereits im vergangenen Jahr Druck auf die IIHF und den eigenen Verband gemacht, nicht mit Belarus zusammenzuarbeiten. Zuletzt hatten sich zahlreiche internationale Politiker, darunter auch Bundesaußenminister Heiko Maas dem angeschlossen.
«Wir sind seit 28 Jahren ein stolzer Partner der @IIHFHockey Weltmeisterschaft. Aber wir respektieren und fördern auch die Menschenrechte», twitterte Skoda am Samstag. In Belarus berichteten Medien, dass die Marke Nivea Men bereits am Vortag ihren Rückzug als Sponsor angekündigt habe, sollte die WM in Minsk ausgerichtet werden.
Damit relativiert sich die Befürchtung von IIHF-Präsident René Fasel eines erheblichen finanziellen Schadens, sollte der Vertrag mit Belarus nicht eingehalten werden. IIHF-Vizepräsident Kalervo Kummola sagte der russischen Staatsagentur Tass, dass ihn die Haltung der Sponsoren nicht überrasche. Auch andere dächten so. Das Exekutivkomitee der IIHF will am 25. und 26. Januar erneut über die WM beraten. «Wir haben seit vergangenem Herbst einen Plan B», sagte Fasel zuletzt und brachte eine WM nur in Lettland, in der Slowakei oder in Dänemark ins Spiel.
Die EU erkennt Lukaschenko seit der als gefälscht eingestuften Präsidentenwahl vom 9. August nicht mehr als Präsidenten an. Dutzende Staaten haben Sanktionen gegen Funktionäre des Machtapparats erlassen. Bei Protesten gegen Lukaschenko gab es seit August mehr als 30.000 Festnahmen, hunderte Verletzte und zahlreiche Tote. Zudem steht Belarus wegen mangelnder Corona-Schutzmaßnahmen in der Kritik.