Ein Flaggentausch am Rande der Eishockey-WM in Lettland sorgt weiter für Aufsehen. Die Protestaktion der Stadtverwaltung Riga ist beim Eishockey-Weltverband IIHF auf Kritik gestoßen. Das sei nicht akzeptabel, sagte IIHF-Präsident René Fasel.
Lettlands Staatspräsident Egils Levits dagegen verteidigte den Austausch der offiziellen Flagge von Belarus, die am Montag durch die weiß-rot-weiße Variante der belarussischen Opposition ersetzt worden war. In der lettischen Hauptstadt wehen an mehreren öffentlichen Plätzen derzeit die Flaggen aller WM-Teilnehmer.
Bürgermeister Martins Stakis lehnte es ab, den Austausch rückgängig zu machen. «Wir müssen uns für eine Seite entscheiden – ein Volk, das nach Freiheit strebt, oder einen Diktator», twitterte er neben dem Bild eines Briefes des Eishockey-Weltverbands IIHF. «Wir werden mit dem Entfernen der IIHF-Flagge fortfahren.»
In dem Brief hatte IIHF-Präsident Fasel die Stadt aufgefordert, die Flaggen mit dem Logo der IIHF und der WM von den Plätzen zu entfernen, an denen der Flaggentausch erfolgt sei. «Wir sind eine apolitische Organisation», schrieb Fasel. Die Belarus-Fahne werde daher an den offiziellen Spielstätten nicht ausgetauscht – und auch die Stadt solle ihre Entscheidung überdenken, hieß es in einer Mitteilung des Weltverbands.
Hintergrund ist die Zwangslandung einer Passagiermaschine in Minsk am Sonntag und die Festnahme eines Oppositions-Aktivisten, der in dem Flugzeug auf dem Weg von Athen nach Vilnius war. An Bord der Maschine waren auch zwei Passagiere aus dem EU- und Nato-Land Lettland.
Die von Lettlands Staatspräsident Egils Levtis als «angemessene politische Reaktion» verteidigte Protestaktion der Stadtverwaltung hatte auch diplomatische Folgen: Nach dem Flaggentausch hatte die autoritäre Führung in Minsk alle lettischen Diplomaten aus Belarus ausgewiesen, worauf Lettland mit demselben Schritt reagierte.
Die bis zum 6. Juni laufende Eishockey-WM sollte ursprünglich auch von Belarus als Co-Gastgeber ausgerichtet werden. Nach massiven Protesten angesichts der Machenschaften von Machthaber Alexander Lukaschenko wurde dem Land das Turnier entzogen. Fasel hatte vor mehreren Monaten Lukaschenko in Minsk getroffen, was international ein verheerendes Echo ausgelöst hatte.