Deutschlands Eishockey-Nationalteam steht nach 2010 und 2021 wieder im WM-Halbfinale. Beide Male wurde Deutschland am Ende WM-Vierter. Nun soll die erste Medaille seit 70 Jahren her, die Spieler wollen sogar den Titel. Zunächst geht es (17.20 Uhr/Sport1 und MagentaSport) gegen die USA. Diese Gründe sprechen nun für eine WM-Medaille:
Der Teamgeist
Auffallend ist bislang die mannschaftliche Geschlossenheit. Bestes Beispiel dafür war die Spieldauerdisziplinarstrafe gegen NHL-Topverteidiger Moritz Seider beim 3:1-Viertelfinalsieg gegen die Schweiz im zweiten Drittel. Das Team rückte danach noch mehr zusammen, kämpfte um jeden Zentimeter und blockte Schüsse en masse. «Das zeichnet uns auch aus. Dass wir immer noch diesen einen Gang höher finden, den Extra-Schritt machen wollen», sagte Seider vor dem Halbfinale.
Die Entwicklung im Turnier
Pünktlich zum Start der K.o.-Runde gelang das beste Spiel bislang im Turnier. Die deutsche Mannschaft steigerte sich stetig. Anfangs wurden schwächere Leistungen einzelner Spieler über das Kollektiv aufgefangen. Im Viertelfinale aber war es ein Top-Spiel von jedem Einzelnen.
Das Selbstvertrauen
«Wir gehen mit viel Elan in die Partie und wollen diesmal was holen», sagte Kapitän Moritz Müller vor dem Halbfinale gegen den Favoriten USA. Das bisherige Turnier hat das Selbstbewusstsein ungemein gestärkt. Auch die Wahrnehmung der anderen Teams hat sich geändert. «Weil wir respektiert werden. Man sieht es bei jedem, man weiß nicht wirklich, ob sie gegen uns spielen wollen, weil sie einfach wissen, wie wir auftreten», sagte Ex-NHL-Spieler Dominik Kahun.
Die Schlüsselspieler
Deutschlands Top-Scorer John-Jason Peterka von den Buffalo Sabres bekam in der Vorrunde vom Bundestrainer Harold Kreis einen Denkzettel und spielt seitdem in Topform. Der 21-Jährige hat gute Chancen, erfolgreichster Stürmer des Turniers zu werden. Der bislang überragende Spieler im deutschen Team aber ist Nico Sturm von den San Jose Sharks. Sechs Tore schoss der Stanley-Cup-Sieger bereits. Er überzeugt aber vor allem mit seinem kompletten Spiel. Kein Weg ist ihm zu weit, kein Check zu hart: Der 28-Jährige stieg mit seiner harten Arbeit bei seiner ersten WM-Teilnahme auf Anhieb zum Teamleader auf. In den ganz wichtigen Spielen zeigt auch Torhüter Mathias Niederberger immer seine besten Leistungen, so auch bereits gegen die Schweiz.
Der Bundestrainer
Harold Kreis überzeugt bislang bei seiner ersten WM als Bundestrainer mit seiner sachlichen und unaufgeregten Art. Alles, was der 64-Jährige macht, hat Hand und Fuß. Die Spieler vertrauen ihm. «Harry zeichnet seine sehr ruhige Art aus. Er kann unheimlich gut motivieren und er weiß genau, was er wann wie sagen muss», sagte Seider.