Deutschlands Eishockey-Nationalteam hat die Chancen auf den Viertelfinal-Einzug bei der Weltmeisterschaft in Finnland und Lettland mit dem dritten Sieg in Serie deutlich verbessert.
Die Auswahl von Bundestrainer Harold Kreis besiegte Außenseiter Ungarn in Tampere mit 7:2 (1:0, 3:0, 3:2). Vor 4821 Zuschauern waren Wojciech Stachowiak (8. Minute) vom ERC Ingolstadt, NHL-Verteidiger Moritz Seider (36.) von den Detroit Red Wings, gleich zweimal Topscorer Nico Sturm (36./38.) von den San Jose Sharks, John-Jason Peterka (43.) von den Buffalo Sabres, Dominik Kahun (51.) vom SC Bern und Jonas Müller (59.) von den Eisbären Berlin erfolgreich. Für Maksymilian Szuber vom EHC Red Bull München war das Spiel wegen einer Matchstrafe nach einem Ellbogencheck im zweiten Drittel vorzeitig beendet.
Am Dienstag (11.20 Uhr/Sport1 und MagentaSport) trifft die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes zum Abschluss der Vorrunde noch auf Frankreich. Sollte Deutschland auch dieses Spiel gewinnen, müsste Dänemark beide noch ausstehenden Spiele gegen die Titelfavoriten Schweden und Finnland überraschend gewinnen, um für das deutsche Vorrunden-Aus zu sorgen. Das hatte es zuletzt 2018 unter dem damaligen Bundestrainer Marco Sturm gegeben.
DEB-Team von Beginn an dominant
Wie erwartet war Deutschland gegen den Aufsteiger, der sich noch nie zwei Jahre am Stück in der A-Gruppe der Weltmeisterschaft halten konnte, von Beginn an dominant. Trotz teils bester Einschussmöglichkeiten stand es nach dem ersten Drittel aber nur 1:0. Wieder war es die bei dieser WM so stark aufspielende vierte Sturmreihe mit drei WM-Neulingen, die für die wichtige Führung sorgte. Stachowiak vollendete schnörkellos nach einem vorherigen Schuss des Münchner Meisterspielers Justin Schütz. Vor allem die erste Sturmreihe machte es hingegen wieder oft zu umständlich.
Trotz der beiden vorherigen Siege gegen Dänemark (6:4) und Österreich (4:2) hatte es bereits Kritik insbesondere am vermeintlichen Paradesturm gegeben. Bundestrainer Harold Kreis hatte Peterka, Kahun und Marcel Noebels (Eisbären Berlin) indirekt vorgeworfen, sich nicht an die Vorgaben zu halten. NHL-Talent Peterka war am Ende des Spiels gegen Österreich am Freitag gar nicht mehr eingesetzt worden.
Auch am Sonntag spielte das Top-Talent unglücklich und traf erst im Schlussdrittel nach einem Torwartfehler von Ungarns Dominik Horvarth. Trotz der bislang enttäuschenden Auftritte verzichtete Kreis aber gegen die Ungarn auf größere personelle Umstellungen und stellte lediglich den ebenfalls bislang schwachen aber flinken Münchner Frederik Tiffels diesmal an die Seite von Kahun und Peterka.
Konzentration lässt im Schlussdrittel nach
Wie zuvor bereits vom Bundestrainer angekündigt, entwickelte sich bis weit ins zweite Drittel hinein ein zähes Geduldspiel für das deutsche Team. Der große Außenseiter, der am Montag im direkten Duell mit Österreich um den Klassenverbleib in der A-Gruppe der WM spielt, war in vielen Spielen bislang erst spät eingebrochen.
Vor der Entscheidung musste die DEB-Auswahl nach der Matchstrafe gegen Szuber erst eine fünfminütige Unterzahl überstehen. Die beiden NHL-Profis Seider und Sturm sorgten anschließend mit drei Toren binnen 170 Sekunden für klare Verhältnisse. Nach seinem Doppelpack steht Stanley-Cup-Sieger Sturm nun bei bereits fünf WM-Toren.
Im Schlussdrittel ließ die Konzentration auf beiden Seiten etwas nach. Ungarn kam durch Istvan Terbocs (46.) und Nandor Fejes (49.) noch zu zwei Toren, was aber folgenlos blieb, da auch Peterka und Kahun mit seinem ersten WM-Tor für Deutschland trafen. Müller sorgte dann für den Endstand.