Das Eishockey-Nationalteam hat erstmals seit sechs Jahren wieder den Deutschland Cup gewonnen. Am Sonntag kam die Auswahl von Bundestrainer Toni Söderholm in Krefeld im entscheidenden Spiel gegen die Slowakei zu einem 4:1 (2:0, 1:1, 1:0).
Dies war der dritte Sieg im dritten Spiel beim traditionellen Heim-Turnier des Deutschen Eishockey-Bundes. Vor der erneut enttäuschenden Kulisse von nur 2309 Zuschauern schossen Leo Pföderl vom Meister Eisbären Berlin (1. Minute), zweimal Ex-NHL-Stürmer Tobias Rieder (6./56.) und Dominik Bittner (39.) von den Grizzlys Wolfsburg die Tore für das erneut überzeugende ersatzgeschwächte deutsche Team. Samuel Bucek (26.) traf für den Ex-Weltmeister.
Rieder: «Wir hatten hier jede Menge Spaß»
«Ich kann der Mannschaft nur gratulieren. Sie hat wirklich eine sehr überzeugende Leistung abgerufen», sagte Söderholm bei MagentaSport und lobte insbesondere den inzwischen in Schweden bei den Växjo Lakers beschäftigten Doppel-Torschützen Rieder. «Er stärkt jede Mannschaft in Europa. Das war stark», sagte der 43-Jährige.
Rieder, der im Sommer keinen Vertrag in der NHL mehr bekommen hatte, war überglücklich. «Das war natürlich super. Das Turnier ist perfekt gelaufen. Wir hatten hier jede Menge Spaß», sagte der 28-Jährige.
Söderholm hatte in Krefeld bewusst auf etliche Leistungsträger verzichtet und wollte stattdessen drei Monate vor den Olympischen Winterspielen in Peking potenzielle Wackelkandidaten und vor allem bereits im Hinblick auf die WM im Mai testen. Dies gelang beeindruckend. An allen Spieltagen in Krefeld überzeugte einmal mehr ein von Söderholm zusammen gestelltes Team durch enormen Mannschaftsgeist, Spielfreude und Zug zum Tor. Gegen die Slowaken konnte es sich Söderholm sogar leisten, die bislang überzeugenden Münchner Patrick Hager und Yasin Ehliz zu schonen.
DEB-Team gegen Slowakei mit Blitzstart
Anders als beim 4:3 am Donnerstag gegen Russland und dem 3:0 am Samstag gegen die Schweiz war das deutsche Team diesmal von Beginn an da und wirkte extrem entschlossen. Bereits nach 14 Sekunden gelang Berlins Pföderl nach toller Kombination die schnelle Führung. Für den Olympia-Zweiten von 2018, der sehr gute Chancen auf eine erneute Olympia-Teilnahme haben dürfte, war es das dritte Turniertor.
Wenig später traf auch Rieder zum dritten und gut vier Minuten vor dem Ende mit einem entschlossen Alleingang auch zum vierten Mal im dritten Spiel. Auch der 28-Jährige zählt zu den sicheren Kandidaten für Peking. Ansonsten ist die Auswahl für Söderholm knifflig. Durch die Olympia-Rückkehr der NHL-Stars, die in Krefeld nicht dabei waren, sind einige Tickets sicher vergeben.
Söderholm vor schwierigen Entscheidungen
Von dem Team, das im Frühjahr in Riga WM-Vierter geworden war, und dem aktuellen Deutschland-Cup-Sieger wird es angesichts des inzwischen großen Leistungssprungs im deutschen Eishockey in den vergangenen Jahren und dem großen Angebot an international guten Spielern zu einigen Härtefällen kommen. Torhüter Dustin Strahlmeier von den Grizzlys Wolfsburg, der am Sonntag erneut eine überzeugende Leistung zeigte, dürfte wie etliche andere Spieler aus dem Deutschland-Cup-Kader eher ein Thema für die WM in Helsinki werden, für die erwartungsgemäß einige Olympioniken nicht dabei sein werden.
Auch einige für Krefeld geschonte etablierte Nationalspieler wie Mannheims Markus Eisenschmid, David Wolf oder die Münchner Maximilian Kastner und Frederik Tiffels dürften es auch angesichts der Leistungen einiger Deutschland-Cup-Spieler schwer haben, in den Olympia-Kader zu rutschen. In Krefeld machten etwa einige unbekümmerte Talente wie vor allem Düsseldorfs Alexander Ehl auf sich aufmerksam. Der 21-Jährige verblüffte mit seiner Pucksicherheit und Handlungsschnelligkeit. Auch Bittner, der in Überzahl das 3:1 im Mittelabschnitt erzielte, spielte in der Verteidigung ein gutes Turnier.