Mit Stürmer Tobias Rieder als voraussichtlich einzigem aktuellen NHL-Stammspieler geht das deutsche Eishockey-Nationalteam die WM-Herausforderung in Riga an.
Erstmals seit dem Heim-Turnier 2017 zählt der Stürmer wieder zum WM-Aufgebot. Der 28-Jährige von den Buffalo Sabres hatte in der Vorbereitung in Nürnberg noch gefehlt und wird ebenso wie die beiden AHL-Spieler Lean Bergmann von San Jose Barracuda und Leon Gawanke von Manitoba Moose nun an diesem Samstag direkt nach Lettland fliegen. Bergmann kam diese Saison auch zu einem Einsatz für das NHL-Team der San Jose Sharks.
«Der Tobi hat ziemlich zeitnah signalisiert, dass er sehr viel Interesse hat. Es war nur eine Frage, wann er nach Riga kommt», sagte Bundestrainer Toni Söderholm vor dem Abflug: «Ich freue mich riesig, dass er dabei ist. Ich hoffe, dass er uns genau die Energie gibt, die er seiner Mannschaft immer gegeben hat.»
Der 43-jährige Finne kann für die Weltmeisterschaft vom 21. Mai bis 6. Juni auf weitere Spieler bauen, die über Nordamerika-Erfahrung verfügen oder auf dem Niveau spielen können: Der zweimalige Stanley-Cup-Sieger Tom Kühnhackl, der nach einer schweren Verletzung in dieser Saison in der AHL spielte, der frühere NHL-Profi Korbinian Holzer und der als künftiger NHL-Verteidiger geltende Moritz Seider werden wichtige Rollen einnehmen. Die AHL ist hinter der NHL die zweitwichtigste Liga in Nordamerika.
Söderholm musste zugleich aber verkünden, dass ihm Vancouver-Angreifer Marc Michaelis als nächster NHL-Profi eine Absage erteilte. «Der Marc Michaelis wird nicht kommen, es handelt sich um Vertragssituationen», begründete Söderholm. Topstar Leon Draisaitl und sein Edmonton-Teamkollege Dominik Kahun wollen ebenso wie Weltklasse-Torhüter Philipp Grubauer mit Colorado um den Stanley Cup spielen und fehlen deswegen in Riga. Ausnahmetalent Tim Stützle hatte von Ottawa keine Freigabe erhalten.
Söderholm berief zunächst 27 Spieler und kann damit noch einen zusätzlichen Spieler nachholen. Nachrücker sind aber nach einer Quarantäne erst am siebten Tag nach der Anreise spielberechtigt. Dass ein weiterer NHL-Profi wie beispielsweise Nico Sturm von den Minnesota Wild noch zum Team stößt, ist deswegen unwahrscheinlich.
Für das deutsche Nationalteam steht nach der Anreise nach Lettland an diesem Samstagabend zunächst eine Einzel-Quarantäne im Teamhotel an. Das erste Eistraining ist im Idealfall nach negativen Corona-Tests am Dienstag und damit drei Tage vor dem Auftakt gegen Außenseiter Italien möglich.
Das deutsche Aufgebot:
Torhüter: Felix Brückmann (Adler Mannheim), Mathias Niederberger (Eisbären Berlin), Niklas Treutle (Nürnberg Ice Tigers)
Verteidiger: Dominik Bittner (Grizzlys Wolfsburg), Marcel Brandt (Straubing Tigers), Leon Gawanke (Manitoba Moose/AHL), Korbinian Holzer (Awtomobilist Jekaterinburg/KHL, künftig Adler Mannheim), Jonas Müller (Eisbären Berlin), Moritz Müller (Kölner Haie), Marco Nowak (Düsseldorfer EG), Moritz Seider (Rögle BK/SHL), Fabio Wagner (ERC Ingolstadt)
Stürmer: Lean Bergmann (San Jose Barracuda/AHL/San Jose Sharks/NHL), Andreas Eder (Straubing Tigers), Markus Eisenschmid (Adler Mannheim), Daniel Fischbuch (Düsseldorfer EG), Maximilian Kastner (Red Bull München), Nicolas Krämmer (Adler Mannheim), Tom Kühnhackl (Bridgeport Sound Tigers/AHL), Stefan Loibl (Adler Mannheim), Marcel Noebels (Eisbären Berlin), John Peterka (Red Bull München), Leonhard Pföderl (Eisbären Berlin), Matthias Plachta (Adler Mannheim), Lukas Reichel (Eisbären Berlin), Tobias Rieder (Buffalo Sabres/NHL), Frederik Tiffels (Kölner Haie)