In der Deutschen Eishockey Liga stehen entscheidende Wochen an. Wohl deutlich vor dem Ende der Hauptrunde am 5. März dürfte feststehen, ob die Eisbären Berlin als aktueller Meister die Playoffs verpassen und wer aus der DEL absteigen muss.
Wobei in der Abstiegsfrage das Wort «eventuell» eine große Rolle spielt. Denn Planungssicherheit in negativer Hinsicht hat am Ende nur der Hauptrunden-Letzte, der sicher in die DEL2 absteigt. Wahrscheinlich ist das Bietigheim – der Rückstand auf den Vorletzten Augsburg beträgt bei acht noch ausstehenden Spieltagen derzeit sieben Punkte. Theoretisch ist das aufzuholen, doch auch der Vorletzte könnte absteigen.
Da die DEL wieder von aktuell 15 auf 14 Teams verkleinert wird, gilt das nämlich nur dann, wenn es nach Bietigheim 2021 und Frankfurt 2022 wieder einen Aufsteiger aus dem Unterhaus gibt. Und das ist neben der sportlichen Qualifikation des DEL2-Meisters auch an dessen wirtschaftlichen Hintergrund geknüpft. Neben dem aktuellen Tabellenführer und großen Favoriten Kassel Huskies erfüllen nur die Krefeld Pinguine und die Dresdner Eislöwen die Bedingungen für eine DEL-Aufnahme. Dem Tabellen-14. der DEL droht somit im schlimmsten Fall eine fast zweimonatige Hängepartie.
Warten auf den Meister der zweiten Liga
«Das ist verrückt», urteilte Augsburgs Trainer Kai Suikkanen bereits in der Fachzeitschrift «Eishockey News». Denn beim Warten auf den Meister der zweiten Liga liegen die Planungen lange auf Eis. «Wie stellt man ein Team zusammen, wenn man nicht mal weiß, in welcher Liga man spielt, wer will zu einem Team kommen, ohne zu wissen, wo man spielt? Das ist eine harte Situation», sagte Suikkanen.
Dass die Schwaben am Ende Vorletzter werden, ist bei 15 Punkten Rückstand auf den Tabellen-13. Berlin und den sieben Zählern Vorsprung auf Bietigheim sehr wahrscheinlich. So kurios das klingt: Das Team, das Letzter wird, hat im Falle eines Abstiegs des Tabellen-14. für die kommende Saison den riesigen Vorteil, mehrere Wochen Vorsprung für die Planungen zu erhalten. «Natürlich werden wir versuchen, den 15. Platz zu vermeiden, aber die Ab- und Aufstiegsregelung ist ganz schlecht durchdacht», sagte Augsburgs Sportmanager Duanne Moeser dem «Donaukurier».
Das mag sein, indes wurde die Regelung von den Clubs mitgetragen. Daran erinnerte nun auch der DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke noch einmal, als er die Wiedereinführung von Playdowns nach der Hauptrunde, um die quälende Wartezeit für potenzielle Absteiger zu umgehen, ausschloss. «Wir sowie alle Clubs haben uns bewusst für den Direktabstieg entschieden, weil die Platzierung nach einer kompletten Hauptrunde sportlich fair ist», sagte Tripcke der Deutschen Presse-Agentur. «Playdowns würden zudem deutlich mehr Teams in Abstiegsgefahr bringen und weitaus mehr Zufälle, wie zum Beispiel Verletzungen oder Last-Minute-Transfers, würden eine gewichtige Rolle spielen. Und wenn am Ende niemand aufsteigt, waren die Playdowns eine Farce.»
In Augsburger Fankreisen waren die angesprochenen Transfers auf den letzten Drücker – am Mittwoch endet die Wechselfrist – tatsächlich ein Thema. So könnte man doch das Team von Ex-Trainer Peter Russell aus Ravensburg unterstützen. Das ist aktuell Dritter in der zweiten Liga, kann aber aus wirtschaftlichen Gründen nicht aufsteigen. Wenn die aufgepimpten Ravensburger am Ende DEL2-Meister würden, bliebe der Vorletzte der DEL erstklassig. Nach dpa-Informationen ist dies aber nicht mehr als ein Hirngespinst. Bis Mittwoch soll kein Augsburger mehr vorzeitig in die DEL2 abgegeben werden. Ravensburg und Russell werden es aus Augsburger Sicht so regeln müssen.