Deutschlands Eishockey-Nationalteam braucht für die Weltmeisterschaft noch Verstärkung. Fünf Tage vor dem Turnierauftakt gewann die Auswahl das Prestigeduell mit Österreich in Schwenningen nur mit erheblicher Mühe mit 3:1 (0:0, 1:1, 2:0).
Dank der Tore von Schwenningens Alexander Karachun (40. Minute), des in Schweden spielenden Stürmers Stefan Loibl (56.) und des Wolfsburgers Dominik Bittner (58.) sicherte sich das Team des Deutschen Eishockey-Bunds vor der Abreise nach Finnland aber nach einem Rückstand immerhin noch das erhoffte Erfolgserlebnis.
«Wir haben einige Baustellen, was das Spielerische betrifft, aber ich bin zuversichtlich», sagte Bundestrainer Toni Söderholm. Es sei «holprig» gewesen, sagte der Finne, fügte aber an: «Man merkt, dass die Mannschaft wächst. Da ist eine Stimmung drin, wo man vieles aufbauen kann.»
Das sah auch Kapitän Moritz Müller so. «Es gibt Sachen, die wir besser machen können, aber es war insgesamt ein Schritt nach vorne», sagte Müller bei Magentasport. «Wir haben heute wieder viel mitgenommen. Es war eine neue Mannschaft, die hier in dieser Woche zusammengekommen ist. Je länger das Spiel lief, desto besser wurde es.»
Mit den NHL-Stars Philipp Grubauer, Moritz Seider und Tim Stützle offenbarte die DEB-Auswahl deutliches Verbesserungspotential und nach wenigen gemeinsamen Trainingseinheiten in Schwenningen Abstimmungsprobleme. Für die Österreicher war Brian Lebler (29.) erfolgreich. Bei zwei Pfostenschüssen der Gäste hatte die deutsche Defensive Glück.
DEB-Team gewinnt drei von sieben WM-Testspielen
Für das erste WM-Vorrundenspiel am Freitag in Helsinki gegen Titelverteidiger Kanada machte der Auftritt vor 5000 Zuschauern kaum Hoffnung. Bei der WM in Finnland wird das deutsche Team erstmals seit der Olympia-Enttäuschung von Peking wieder im Fokus stehen.
Drei von sieben Vorbereitungspartien hat die Auswahl von Bundestrainer Toni Söderholm gewonnen. In Schwenningen bot der finnische Coach erstmals in dieser WM-Vorbereitung die drei NHL-Stützen Grubauer (Seattle Kranken), Seider (Detroit Red Wings) und Stützle (Ottawa Senators) sowie Leistungsträger wie den Mannheimer Matthias Plachta oder Kapitän Moritz Müller (Köln) auf. Noch immer spielte Deutschland aber nicht in der WM-Formation.
Beim Abflug am Dienstag sollen auch Spieler von Meister Eisbären Berlin und Finalist EHC Red Bull München dabei sein. Einzig der Münchner Maximilian Kastner kam am Sonntag bereits überraschend zum Einsatz. Wie viele Verstärkungen noch kommen, ist unklar.
Entscheidung gegen Österreich fällt in der Schlussphase
Gegen Österreich fanden die Deutschen schwer ins Spiel und taten sich auch in Überzahl schwer. Österreich, als 17. acht Plätze hinter den Deutschen in der Weltrangliste, nimmt nur aufgrund des Ausschlusses von Russland und Belarus an der A-WM vom 13. bis 29. Mai teil.
Dennoch gerieten die Gastgeber in Rückstand. Absprachegemäß machte Grubauer nach knapp der Hälfte der Spielzeit für Dustin Strahlmeier Platz. Der frühere Schwenninger Torhüter war kaum auf dem Eis, als Lebler den ersten Schuss nach dem Torwartwechsel entscheidend abfälschte. 30 Sekunden vor der zweiten Pause stocherte Karachun dann den Puck zum Ausgleich über die Torlinie. Erst in der Schlussphase machten die Deutschen den erhofften Sieg perfekt.