Das Erfolgsgeheimnis der Eisbären Berlin in den laufenden Playoffs der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ist für Trainer Serge Aubin einfach erklärt.
Das «riesige Herz» seines Teams habe dafür gesorgt, dass die Hauptstädter nur noch einen Sieg von ihrem neunten DEL-Titel entfernt sind, sagte der Kanadier nach dem 2:1 im dritten Finalspiel gegen den EHC Red Bull München.
Angesichts einer 2:1-Führung in der Best-of-Five-Serie können die Eisbären nun bereits am Mittwoch (19.30 Uhr/Magentasport) in der bayerischen Hauptstadt die Titelverteidigung perfekt machen. Aubin warnte jedoch vor einer schweren Herausforderung: «Es ist ein Do-or-Die-Spiel. München wird uns alles entgegenwerfen und mit Leidenschaft spielen», sagte er. «Wir müssen so hart kämpfen, wie es geht. Aber dafür sind wir bereit.»
Personalsorgen
Der Coach hofft noch darauf, dass die Personalsorgen der Berliner am Mittwoch nicht ganz so groß sein werden, wie es zuletzt den Anschein hatte. Playoff-Topscorer Blaine Byron fehlte bereits am Montag, während des dritten Finalspiels schied mit Zach Boychuk ein weiterer Schlüsselspieler nach einem von den Schiedsrichtern nicht geahndeten Crosscheck des Münchners Trevor Parkes verletzt aus. «Er fühlt sich schon wieder viel besser», sagte Aubin über den Torschützen zum 1:0. «Wir müssen sehen, wie es ihm geht, aber er wird in jedem Fall mit uns nach München fahren.»
Um die Einstellung seines Teams muss sich der Coach hingegen keine Gedanken machen. Zuletzt leisteten die Berliner schließlich Erstaunliches: Am Montag bestritten sie das vierte schwere Playoff-Spiel innerhalb von fünf Tagen, erst am Vorabend hatten sie das zweite Finale in der zweiten Overtime mit 3:2 zu ihren Gunsten entschieden. «Kompliment an die gesamte Mannschaft», lobte Kapitän Frank Hördler die jüngste Energieleistung. «Das Adrenalin und die Vorfreude darauf, spielen zu wollen, geht über alles hinaus. Ich habe keinen gesehen, der von der Kondition oder der Kraft irgendwo abgefallen wäre – und das ist Charakter.»
Erschöpfung auf beiden Seiten
Angreifer Frans Nielsen räumte hingegen ein, dass die Strapazen der vergangenen Tage Wirkung gezeigt hatten. «Jeder hat so hart wie möglich gearbeitet, aber man konnte die Erschöpfung auf beiden Seiten sehen», sagte der 38 Jahre alte Däne und warnte vor der kommenden Aufgabe: «Wir brauchen nur noch einen Sieg. Aber das Spiel, mit dem man eine Serie beenden kann, ist immer das schwerste. Und München ist eine so starke Mannschaft, dass es immer noch in beide Richtungen gehen kann.»
Das sieht auch Münchens Patrick Hager so. «Beide Mannschaften spielen auf hohem Niveau und lassen wenige Chancen zu. Da machen Kleinigkeiten den Unterschied», sagte der Mittelstürmer und zog damit ein Comeback von Red Bull in der Serie in Betracht. Sollte München am Mittwoch die Serie ausgleichen, würde sich die Entscheidung auf den Tag darauf vertagen, wenn sich beide Teams im fünften und entscheidenden Match um die Eishockey-Krone erneut in Berlin gegenüberstehen.