Mit dem zweimaligen Stanley-Cup-Sieger Tom Kühnhackl und fünf Berliner Meister-Profis geht das deutsche Nationalteam in die letzte Vorbereitungsphase vor dem Abflug zur Eishockey-WM.
Der frühere NHL-Stürmer Kühnhackl werde als erster Nordamerika-Profi schon am Dienstag ins Teamquartier in Nürnberg anreisen, teilte der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) mit. Damit kann der 29-Jährige vom AHL-Team Bridgeport mit dem Nationalteam gemeinsam am Samstag nach Lettland fliegen und wäre vom ersten WM-Spiel am 21. Mai gegen Außenseiter Italien an einsatzbereit.
Weil Bundestrainer Toni Söderholm ziemlich sicher ohne Weltklasse-Stürmer Leon Draisaitl und NHL-Toptalent Tim Stützle für Lettland planen muss, könnte ein Profi wie Kühnhackl umso wichtiger werden. Allerdings ist der Sohn von Eishockey-Ikone Erich Kühnhackl mittlerweile aus der NHL in die zweitklassige AHL abgestiegen. Dass das Nationalteam dringend erfahrene Stürmer gebrauchen kann, hatten die sechs Testspiele mit nur einem Sieg gegen Belarus gezeigt.
Insgesamt nominierte Söderholm acht neue Spieler für die vierte Trainingsphase. Vier Tage nach dem entscheidenden Finalspiel in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) werden von Dienstag an Torhüter Mathias Niederberger, Verteidiger Jonas Müller sowie die Stürmer Marcel Noebels, Lukas Reichel und Leonhard Pföderl von den Eisbären Berlin neu zum Kader zählen. Vom Finalisten Wolfsburg sind die Verteidiger Dominik Bittner und Janik Möser dabei. Erst am Freitagabend hatten sich die Berliner im dritten und letzten Playoff-Finale gegen die Grizzlys Wolfsburg durchgesetzt und den achten DEL-Titel der Club-Historie gefeiert.
«Nicht nur die Meisterspieler aus Berlin kommen mit großem Selbstvertrauen zu uns», sagte Söderholm: «Wir freuen uns auch, dass Tom Kühnhackl zugesagt hat, er hat gerade an Riga sehr gute Erinnerungen und wird mit seiner Erfahrung sehr helfen.» Kühnhackl hatte in der Qualifikation für die Olympischen Spiele 2018 in Riga gegen Lettland das entscheidende Tor erzielt und den – ohne NHL-Profis – erreichten Silber-Coup von Pyeongchang möglich gemacht.
Topstar Draisaitl wird aufgrund der Playoff-Ambitionen der Edmonton Oilers ebenso wie Weltklasse-Torhüter Philipp Grubauer von den Colorado Avalanche voraussichtlich nicht zur WM nachfliegen. Söderholm hofft aber noch darauf, dass Tobias Rieder (Buffalo/NHL), Marc Michaelis (Vancouver/NHL) und Leon Gawanke (Manitoba/AHL) rechtzeitig in die WM-Blase vom 15. Mai an nach Riga folgen. Bis einschließlich zum 18. Mai müssen sich die Spieler in Lettland in Quarantäne begeben, bevor am 19. Mai das Training in Riga beginnen soll.