Ein Denkzettel zur rechten Zeit und schon läuft es bei John-Jason Peterka. Der NHL-Stürmer der Buffalo Sabres hat sich mit seinen vier Punkten beim 7:2 (1:0, 3:0, 3:2) des deutschen Nationalteams gegen Außenseiter Ungarn endlich das nötige Selbstvertrauen für die entscheidende Phase der Eishockey-WM geholt.
Mit einem Tor und drei Torvorlagen gab der 21-Jährige in Tampere eine Antwort ganz nach dem Geschmack von Bundestrainer Harold Kreis. Der hatte ihn beim 4:2 am Freitag gegen Österreich in der Schlussphase des Spiels noch auf der Bank gelassen. «Das war nochmal ein Extra-Motivationsschub», gab Peterka nach dem dritten deutschen Vorrundensieg in Serie zu. «Ich war da schon mehr motiviert, heute zu zeigen, was ich wirklich kann.»
Zuvor war dem Top-Talent noch relativ wenig bei dieser WM gelungen. Wie die gesamte erste Sturmreihe spielte auch der Münchner zusammen mit Dominik Kahun und Marcel Noebels in den vergangenen Spielen zu umständlich und schien schon der Verzweiflung nah. Am Sonntag war all die Anspannung sichtbar, die von ihm abfiel, als er zum zwischenzeitlichen 5:0 traf (43. Minute). Peterka atmete tief durch und legte dann noch zwei weitere Treffer von Kahun (51.) und Jonas Müller (59.) auf. Zuvor hatte er schon eine Vorlage zu Moritz Seiders 2:0 (36.) gegeben.
Peterka nun deutscher Top-Scorer
«Ich kann sicher noch besser spielen, aber ich bin schon sehr glücklich jetzt», sagte der Hochgelobte anschließend. Mit sieben Punkten aus sechs Spielen ist Peterka nun deutscher Top-Scorer bei der WM. «JJ hat einen sehr hohen Anspruch an sich. Manchmal macht er sich zu viel Druck», sagte Bundestrainer Kreis nach dem klaren Erfolg gegen die Ungarn.
Mit all seiner Erfahrung hatte der 64-Jährige zuvor keine großen personellen Veränderungen vorgenommen, die viele erwartet hatten. Tatsächlich tauschte er nur Noebels gegen Frederik Tiffels aus der dritten Reihe und bekam so deutlich mehr Speed in seinen vermeintlichen Paradesturm. «Die letzten Spiele haben wir zu viel außen herum gespielt. Heute hatten wir viel mehr Zug zum Tor», sagte Peterka speziell über seine Sturmreihe.
Sturm wieder mit Doppelpack
Der geplatzte Knoten bei ihm freute auch seine Mitspieler. NHL-Kollege Nico Sturm von den San Jose Sharks etwa ist als harter Arbeiter ein ganz andere Spielertyp als der technisch versierte Peterka und damit ein Profi, wie Kreis ihn sich vorstellt. Mit seinem geradlinigen Spiel hat Sturm bei der WM bislang deutlich mehr Erfolg gehabt. Auch am Sonntag traf der 28-Jährige wieder doppelt (36./38.) und ist mit fünf Treffern bislang deutscher Top-Torschütze bei der Weltmeisterschaft in Finnland und Lettland.
Auch abseits des Eises geht Sturm voran und benannte auch nach den Siegen zuletzt gegen Dänemark (6:4) und Österreich (4:2) die Probleme im deutschen Spiel offen. Vor allem die Peterka/Kahun-Reihe dürfte sich angesprochen gefühlt haben, als Sturm am Freitag «zu viele Faxen an der blauen Linie» bemängelt hatte.
Abschluss der Vorrunde am Dienstag gegen Frankreich
«JJ war sicher angefressen», sagte Sturm im Hinblick auf Kreis‘ überraschende Maßnahme gegen Österreich, Peterka am Ende auf der Bank zu lassen. «Heute hat er gezeigt, dass wenn er die richtigen Entscheidungen trifft, er unser bester Stürmer ist», sagte Sturm weiter. «Es freut mich, dass es heute so gut geklappt hat für ihn und dass er hoffentlich zum richtigen Zeitpunkt des Turniers seine Form findet. Denn er ist unglaublich wichtig für uns.»
Am Dienstag (11.20 Uhr/Sport1 und MagentaSport) geht es für das deutsche Team zum Abschluss der Vorrunde noch gegen Frankreich. Dann soll der angestrebte Einzug ins Viertelfinale perfekt gemacht werden. «Wenn es ihm jetzt besser geht, dann hilft er uns auch gegen Frankreich weiter», sagte Kreis über Peterka.