In der von Corona-Ausnahmebedingungen überschatteten Saison der Deutschen Eishockey Liga entscheidet am Sonntag der Punkte-Quotient über die Playoff-Teilnahme.
Lange hatte es so ausgesehen, als käme die DEL ohne coronabedingte Spielausfälle durch die verkürzte Hauptrunde, die erst kurz vor Weihnachten begonnen hatte. Dann aber sorgte ein Corona-Fall bei den Iserlohn Roosters Anfang April unter anderem für den Ausfall des Spiels bei den Straubing Tigers – die Partie konnte bis zum Hauptrunden-Ende nicht mehr nachgeholt werden.
Nun könnten beide Teams in ihren Staffeln in die Playoffs einziehen, obwohl sie ein Spiel weniger als die Konkurrenz absolviert und am Ende möglicherweise gar weniger Punkte gesammelt haben. Möglich macht das der Punkte-Quotient, der in dieser Saison über den Tabellenplatz entscheidet. Diese Regelung hatte sich die Liga einfallen lassen, um nach etwaigen Spielausfällen die Tabelle am Ende glätten zu können.
Jedoch kam die DEL bisher glimpflich davon. «Wir haben sicherlich ein strengeres Testregime als einige andere Eishockey-Ligen in Europa oder andere Ligen hier», sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke der «Rheinischen Post». «Ich glaube, nicht mal die NHL testet so streng wie wir.» Tatsächlich fallen in der nordamerikanischen Profiliga ständig Spiele wegen Corona-Infektionen aus.
In der DEL haben Iserlohn und Straubing trotz ihres Spielausfalls gute Chancen auf die Playoffs. In der Nord-Staffel liegt Iserlohn vor dem letzten Hauptrunden-Spieltag am Sonntag mit 53 Punkten aus 36 Spielen als Fünfter zwar hinter der Düsseldorfer EG mit 55 Zählern aus 37 Spielen. Nur hat die DEG auf dem Papier die schwierigere Ausgangslage, weitere Punkte zu sammeln: Sie muss am Sonntag (14.30 Uhr/MagentaSport) beim Titel-Mitfavoriten EHC Red Bull München antreten, der elf der vergangenen zwölf Spiele gewann.
Iserlohn spielt zeitgleich gegen Ingolstadt, das wie München schon für das am Dienstag beginnende Playoff-Viertelfinale qualifiziert ist. Nur war der Trend der Schanzer zuletzt negativ: Drei der vergangenen vier Spiele wurden verloren. Allerdings müssen die Sauerländer anders als die DEG unbedingt punkten – und am Sonntag mindestens einen Punkt mehr gegen Ingolstadt holen als die DEG zeitgleich in München. Im Süden steht Straubing als Tabellenvierter schon vor Schwenningen, obwohl die Niederbayern einen Punkt weniger (50) als die Schwarzwälder (51) gesammelt haben.
Schwenningen spielt gegen die Kölner Haie, die keine Playoff-Chancen mehr haben, und Straubing muss nach Wolfsburg, das sicher im Viertelfinale steht. Um noch vorbeizuziehen, muss Schwenningen am Sonntag mindestens einen Zähler mehr als die Tigers holen.
Am Dienstag starten die Playoffs, die bis spätestens zum 7. Mai durchgezogen werden sollen. Zwei Siege sind dann pro Serie zum Weiterkommen oder am Ende für den Titel nötig. Anders als im Vorjahr, als die DEL nach der Hauptrunde ohne Meister-Kür abgebrochen worden war, weil keine Zuschauer mehr zugelassen waren, soll es in diesem Jahr unbedingt wieder einen Titelträger geben. In der kommenden Spielzeit soll dann alles wieder normal laufen: mit einer eingleisigen Liga im bewährten Modus und Zuschauern. «Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht. Aber immer mit dem Hintergedanken, dass das Dinge sind, die wir nicht machen können, wenn wir wieder eine normale Saison mit Zuschauereinnahmen absehen können», sagte Tripcke.