Das ernüchternde Viertelfinal-Aus bei der WM ist für Deutschlands Eishockey-Team kein Anlass für Zweifel an einer erfolgreichen Zukunft.
«Wir sind komplett auf dem richtigen Weg», sagte Andreas Niederberger, Vizepräsident des Deutschen Eishockey-Bunds, nach dem vorzeitigen Ende der WM-Mission durch das 1:4 gegen Tschechien in Helsinki. «Wir kommen immer näher. Der Tag wird kommen, wo der nächste Schritt auch gegangen werden kann», versicherte der Ex-Nationalspieler mit Blick auf die zuletzt immer offener gehegten Medaillen-Ambitionen der DEB-Auswahl.
Bei allen drei WM-Turnieren unter Bundestrainer Toni Söderholm hat es die deutsche Mannschaft in die K.o.-Phase geschafft. Nach dem sensationellen Halbfinal-Einzug im Vorjahr spielte das Team diesmal die beste Vorrunde seiner Geschichte. «Es war ein Turnier, bei dem viele Spieler nach einem langen Jahr sehr, sehr gut gekämpft haben», lobte der Finne trotz der Enttäuschung gegen die effizienten Tschechen. Drei Unterzahl-Gegentore raubten den Deutschen die Chance auf einen weiteren WM-Coup und den Angriff auf Edelmetall.
Gawanke: «Glaube, da fehlt nicht mehr viel»
«Wenn wir unsere Chancen nutzen, kann es gut sein, dass wir hier im Halbfinale stehen. Ich glaube, da fehlt nicht mehr viel», befand Verteidiger Leon Gawanke. Der 22 Jahre alte Nordamerika-Profi gehört wie NHL-Jungstar Moritz Seider (21), Stürmer Lukas Reichel (20) oder der verletzt auch im Viertelfinale fehlende Torjäger Tim Stützle (20) zu den jungen Hoffnungsträgern einer Mannschaft, die für so manche wie ein großes Versprechen wirkt. «Wir haben brutales Talent, sehr junge Spieler», sagte NHL-Torwart Philipp Grubauer.
Noch habe «die Erfahrung dann auch ein bisserl gefehlt», erklärte der Schlussmann der Seattle Kraken. «Aber ich denke, dass wir sehr gut dabei und sehr gut aufgestellt sind in den nächsten paar Jahren», fügte Grubauer hinzu.
Winterspiele von Peking abgehakt
Endgültig abgehakt ist auch der emotionale Tiefpunkt der völlig verkorksten Winterspiele von Peking. Angereist mit lautstark geäußerten Gold-Plänen war das deutsche Team im Februar schon vor dem Viertelfinale gescheitert. «Wir sind den Weg weitergegangen, haben uns nicht beirren lassen», sagte Abwehr-Veteran Korbinian Holzer.
So sieht es auch Verbandsvize Niederberger. «Wir haben aus den Olympischen Spielen gelernt und sind wieder einen Schritt nach vorn gegangen», urteilte der 59-Jährige. Der Verband hat sich mit dem neuen Präsidenten Peter Merten an der Spitze neu aufgestellt. Schon weit vor der WM war zudem der Vertrag mit dem international begehrten Söderholm als Bundestrainer bis 2026 verlängert worden. «Lass uns den Weg weitergehen und ich bin sicher, das deutsche Eishockey macht weitere Schritte nach vorn», sagte Niederberger.