Die deutsche Nationalmannschaft will sich mit dem Einzug ins Endspiel vorzeitig die erste Medaille bei einer Eishockey-WM seit 1953 sichern. «Wir denken nicht zu weit. Wir stehen im Halbfinale und noch nicht im Finale», sagte Deutschlands Topscorer Marcel Noebels abgeklärt.
Ein Überblick zum heutigen Halbfinale (17.15 Uhr/Sport1) in Riga gegen Titelverteidiger Finnland:
DIE AUSGANGSLAGE: Die deutschen Cracks haben noch nicht genug. Erstmals seit elf Jahren und erst zum zweiten Mal steht eine deutsche Auswahl im WM-Halbfinale. Für die Spieler selbst ist der Erfolg keine Überraschung, sondern entspricht ihrem gewachsenen Anspruch. Sie wollen den emotionalen Viertelfinalerfolg, ein 3:2 nach Penaltyschießen gegen den Erzrivalen Schweiz, noch toppen.
DER GEGNER: Finnland, das Heimatland von Bundestrainer Toni Söderholm, tritt in Lettland als Titelverteidiger an. Vor zwei Jahren krönten sich die Finnen überraschend zum dritten Mal zum Weltmeister, im vergangenen Jahr fiel das Turnier wegen der Coronavirus-Pandemie aus. In der Vorrunde bezwang Finnland die deutsche Auswahl knapp mit 2:1. «Es wäre mindestens ein Punkt drin gewesen», sagte Verteidiger Leon Gawanke. Die Finnen waren nicht unschlagbar, leisteten sich beim 1:2 nach Penaltyschießen einen Patzer gegen Kasachstan. Ihr Viertelfinale entschieden sie mit 1:0 gegen Tschechien für sich.
DIE BILANZ: Lange war Finnland für ein deutsches WM-Team nicht zu bezwingen. Dann aber folgte auf den Sieg 2018 in Dänemark, dem ersten seit 25 Jahren, 2019 gleich der nächste Erfolg. Die maue Gesamtbilanz: Elf Siege aus 53 WM-Spielen.
DAS PERSONAL: Eisbären-Stürmer Noebels war vor dem Viertelfinale fraglich, dann aber doch schon für die Partie gegen die Schweiz fit. Er schoss Deutschland mit seinem kunstvollen Penalty ins Halbfinale. Viel spricht dafür, dass Bundestrainer Toni Söderholm auf eine Rotation verzichtet und im Tor wieder auf Mathias Niederberger setzt.
DAS SAGT BUNDESTRAINER TONI SÖDERHOLM: «Zur Geschichte, die wir schreiben, kommen noch Kapitel dazu. Das ist der allgemeine Wille», sagte der Finne vor dem Duell mit seinen Landsleuten.
DAS ANDERE HALBFINALE: Es geht um jede Menge Prestige: Die USA trifft auf Kanada (13.15 Uhr/Sport1). Die Kanadier hatten mit dem drohenden Vorrunden-Aus knapp ein Debakel abgewendet und waren nur dank deutscher Schützenhilfe weitergekommen. Im Viertelfinale stoppte der 26-malige Weltmeister dann Rekordchampion Russland (2:1 n.V.). Die US-Auswahl ist seit sieben Spielen ungeschlagen und ließ der Slowakei in der Runde der besten Acht beim 6:1 keine Chance.
DIE PERSPEKTIVE: Egal ob Sieg oder Niederlage – am Sonntag tritt das deutsche Team auf jeden Fall noch mal an. Entweder hat die Auswahl im Spiel um Platz drei (14.15 Uhr) die zweite Chance auf eine Medaille. Oder sie spielt im letzten Spiel des Turniers tatsächlich um WM-Gold (19.15 Uhr/jeweils Sport1).